Crossover

Text

„Die Bilder von Viorel Chirea sind Gegenstand der Reflexion: von Seiten ihres Herstellungsprozesses, weil die äußere Realität dem Künstler lediglich noch als „Katalysator“ dient und die eigentliche Schaffensphase zur Suche nach inneren Bildern und Empfindungen wird; von Seiten der Rezeption, weil sich der Betrachter in fertiggestellten Werk einer eigenen Wirklichkeit gegenübersieht, in der er sich einfühlen und über die er mit dem gestaltenden Künstler in einen Dialog treten kann.

Denn trotz ihrer impulsiven und subjektiven Zeichensprache bleiben die (oftmals in Zyklen konzipierten) Bilder Viorel Chirea unmittelbar „verständlich“, weil sie auch überindividuelle Gestaltungsgesetzen folgen und zugleich ihre eigene Entstehungsgesichte transparent machen.

Denn während des schrittweise, additiven Schaffensprozesses, der einer gedanklichen Strukturierung dient, durchläuft das Bild eine ganze Reihe von Neuformulierungen, Übermalungen und Korrekturen bis der Künstler schließlich zu einem Ergebnis kommt, dass er als „gültig“ akzeptieren kann.

Mehrere, in dynamischen Pinselstrichen aufgetragene Farbschichten, vor allem in Braun, Weiß, Schwarz, und Rot, ergeben eine lebendige, in die tiefe führende haptische Struktur, wobei jede Schicht bis zu Oberfläche durchschimmert und dort eine bestimmte Entstehungsphase beleuchtet. Auch die kreisförmige, strudelnden oder vorwärts strebenden Bewegungsrichtungen oder die collagenartigen in die Bilder integrierten und übermalten Realitätsfragmente zeigen Perspektiven eines Vorher-Nachher auf. So wird nicht zuletzt die Visualisierung zeitlicher Abläufe und des Vergehens von Zeit zum Bildinhalt.“

ARTA – 01/00 Daniela Tanasa